WINNIE-THE-POOH  —  Some pictorial Stories  

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   — Some pictorial Stories (3) —



A.A.Milne's wundervolle Texte und
E.H.Shepard's unverwechselbare Zeichnungen

Zwei Dinge gehören bei Winnie-the-Pooh unbedingt zusammen: Es sind nicht "nur" A. A. Milne's Geschich­ten allein, die Winnie-the-Pooh ausmachen, es sind auch die Zeichnungen von E. H. Shepard, die einen un­trennbaren Bestand­teil ausmachen. Ohne sie wäre Winnie-the-Pooh nicht Winnie-the-Pooh!

 Zeichnung von J.H.Dowd (1925)
Eine frühe Zeichnung von Christopher-Robin und Winnie-the-Pooh, angefertigt vom Punch-Zeichner J. H. Dowd (1925)

Und das tatsächlich schon seit Anbeginn: als es bereits 1923 darum ging, einen Illustrator für die von A. A. Milne geplanten Kinder­buch-Veröffent­lichungen zu finden, boten sich gleich mehrere an: Milne arbeitete beim Londoner Satire­magazin "PUNCH" und dort gab es eine Reihe von her­vor­ragenden Karika­turisten. Einige von ihnen machten Testzeichnungen für Milne, doch der Meister zeigte sich anfangs kaum be­geistert und er bescheinigte selbst E. H. Shepard wenig Talent:

"Was wollen Sie mit diesem Mann? Der ist doch einfach hoffnungslos!"

Wie man weiß kam es anders. Die Pooh-Bücher wurden fortan (fast) ausnahmslos mit den Shepard-Zeichnungen veröffentlicht. Diese einfachen, vielleicht gar nicht mal meisterhaften Federzeichnungen machen die Atmosphäre aus, die die Geschichten umgibt. Sie führen den kind­lichen (aber auch den erwachsenen) Leser in die Umge­bung des roman­tischen Hundert-Morgen-Waldes und lassen ihn dort manchmal für Stunden zurück ...

Während den Texten Milnes all die unterschiedlichen Veröffentlichungsformen der Kinderbücher (ob als gebundene Ausgabe, ob als Taschenbuch — am Inhalt änderte sich ja nichts, wenn man von Neu­über­setzungen einmal absieht) in keinster Weise zum Nachteil gereichten, litten und leiden die Zeichnungen Shepards teilweise sehr unter allen möglichen denkbaren "technischen Unzuläng­lichkeiten":

Je nachdem mit welchem Know-How und mit welchen technischen Möglichkeiten die Zeichnungen repro­duziert und gedruckt werden, hat der Betrachter entweder seine helle Freude oder aber auch empfind­lichen "Frust". Woran das lag und liegt, soll im folgenden erläutert werden.

 Pu erscheint erstmals am 13. Februar 1924
Winnie-the-Pooh erscheint erstmals am 13. Februar 1924 von
E. H. Shepard gezeichnet in einer Ausgabe des PUNCH

Unvergleichlich z.B. und in allerbester Originalitätstreue sind die Zeich­nungen in den frühen Ausgaben der englischen Originalbücher, also aus den 20er Jahren, zu finden: feinste Haarlinien und breitere Striche unterscheiden sich deutlich, was den Zeichnungen räumliche Tiefe, fast Plastizität verleiht. In späteren Drucken (etwa solchen aus der unmittelbaren Nach­kriegszeit, aber auch bei den massenhaften eng­lischen Taschenbüchern) wird dies zum Teil voll­kommen auf­gehoben: die Linien haben erstaunlicherweise durch­weg eine "Einheitsbreite", was die Zeichnungen flach und minderwertig erschei­nen läßt. Hohe Auflagen und seltene Erneuerung der Druckplatten aus "Sparsamkeit" mögen ein Grund sein für diese Entwicklung.

Leider, das muß man diesbezüglich feststellen, waren die Reproduktionen in den jüngeren deutschen Ausgaben (erschienen bei "Dressler" und "dtv") zuletzt ebenfalls mehr als dürftig in der Qualität ... angesichts der Möglich­keiten moderner Computer- und Drucktechnik eigentlich unbe­greiflich (Wer diese meine Aussage anzweifeln möchte, möge einfach mal einen Vergleich anstellen!).

 Shepard's Original ...
Die von E. H. Shepard Anfang der 70er Jahre kolorierte Original-Zeichnung

Die unterschiedlichen Qualitäten in der Repro­duktion der Schwarz­weiß-Zeichnungen Shepards sind ein Aspekt, der sich zu betrachten lohnt. Ein anderer ergibt sich aus der Tatsache, daß E. H. Shepard im Jahre 1970, als er schon recht betagt war, vom ameri­ka­nischen Verleger den Auftrag bekam, seine Original­zeichnungen den Bedürf­nissen der "modernen Kinder" anzupassen, sprich: sie zu kolorieren. Dies ist ihm dann auch ansprechend gelungen, wie man sich überzeugen kann.

Die farbigen Buchausgaben (erschienen ab 1973) sind erstaunlicherweise heute noch in gleichbleibender Qualität zu bekommen — ob in England oder Deutschland. Hierbei scheint man sich etwas mehr Mühe zu geben ...

 ... neukoloriert in Polen
Die gleiche E. H. Shepard-Zeichnung, nun neu koloriert von einer polnischen Künstlerin

Und dann gibt es da noch die diversen "Ab­wan­dlungen" von Shepards Zeichnungen. Eine sehr schöne findet sich in einer neueren polnischen Buch­aus­gabe, für die man die Zeichnungen außer­ordentlich liebevoll und vollständig neu koloriert hat — die Farbgebung ist im Unterschied zu Shepard kräftiger und "exakter" — sie bietet eine neue und eigenständige Qualität, an die man sich durchaus gewöhnen kann. Der polnische Buchtitel lautet: Kubuś Puchatek, Warschau 1994. — Im Internet findet man an dieser Stelle eine interaktive Umsetzung mit polnischen Inhalten. Technisch orginell!

Eine sehr merkwürdige Abwandlung (im wahrsten Sinne des Wortes) fand ich bei meiner Recherche in einer ungarischen Ausgabe mit dem recht klangvollen Titel "Micimackó" (Budapest, 1981).

Erst auf dem zweiten Blick erkannte ich die aufwendige Arbeit, die man sich bei diesem Buch gemacht hatte: Sämtliche Zeichnungen Shepard's wurden neu gezeich­net (!), und zwar auf den Punkt genau, wahrscheinlich durchgepaust. Die "Dynamik des Originalstrichs" ging dabei allerdings verloren — und man darf sich nun zurecht fragen: weshalb nur dieser Aufwand? Aus Gründen des Ur­heber­rechts vielleicht? Ich konnte es nicht her­aus­finden und wäre für Hinweise dankbar.

 "Original"  "Fälschung"
Original und Fälschung: links Shepard's Original-Zeichnung, rechts die eines unbekannten ungarischen Künstlers!
 


Besonders letzteres Beispiel zeigt sehr deutlich, daß man an E. H. Shepards Zeichnungen eigentlich nichts ver­ändern sollte und nichts verändern kann. Sie sind wie sie sind und bleiben so alle Zeiten.

Alle Versuche, sie in ir­gend­einer Weise abzuwandeln, müssen kläglich scheitern — dies trifft nicht zuletzt auch auf Walt Disney zu, dessen Pooh (ab 1966) den Fordernissen des Zeichenfilms ange­passt wurde — letztentlich eine "kommerzielle Ver­schlimm­besserung", an die man sich aber inzwischen gewöhnt hat.

Dessen ungeachtet und zur Ehrenrettung sei aber hier gleichwohl auch angemerkt, daß die heutigen Kinder ihren »Puuh« nach wie vor sehr lieben. Sie kennen ja oft nur diesen.

An dieser Stelle für alle Interessierten die neue Doku­men­tation »The Complete History Of Winnie-The-Pooh« (2020). — Sehr an­schau­lich wird hier die gesamte Spannbreite der Entstehungs-Ge­schichte des be­rühm­testen Kinder­buchs der Welt erzählt – von den Anfängen in den 20er Jahren bis hinein ins Jahr 1966.

 ▶  Ernest Howard Shepard (1879 – 1976)  |  VIDEO
Ernest Howard Shepard  (1879 – 1976)
»The Art of E.H.Shepard« (2020)  [▶VIDEO im Foto]
 
Ein Hinweis sei noch zu den Original-Zeichnungen der Pooh-Bücher gegeben: In England und den U.S.A. erschienen in den 50er Jahren neue Gesamtausgaben unter den Titeln "The World of Pooh" (1957) und "The World of Christopher Robin" (1958). Hierfür hatte E. H. Shepard damals schon eine Reihe von neuen Farb­illustrationen angefertigt, die parallel zu den vor­han­denen Zeichnungen als zusätzliche Tafeln in den Büchern erschienen. Dies waren akzeptable "Verbesserungen".

Die seit 1902 in London existierende Medien­gesell­schaft "British Pathé" hat mehr als 90.000 ihrer originalen Nachrichten-Filme online zur Verfügung gestellt. Einer davon zeigt E. H. Shepard beim Zeichnen im Jahre 1946 !

 »THE WORLD OF POOH«
Eine von E. H. Shepard in den 50er Jahren angefertigte farbige Zeichnung — mit Piglet, Pooh und Eeyore, der gerade seine Geburtstagsgeschenke ausprobiert.
 
Noch früher (nämlich als im Jahre 1928 der zweite Pooh-Band "The House at Pooh Corner" erschien) entwickelte E. H. Shepard bereits 6 farbige Bildtafeln für die Kinder­zimmer (sogenannte "Nursery Prints — pictures to love and laugh over"), die der Zeitschrift »HOME CHAT« kostenlos beigefügt wurden. Drei von ihnen sind im folgenden abgebildet:
 
 Christopher Robin und seine Hosenträger.
Während Christopher Robin sich mit seinen Hosenträgern abmüht und Piglet ihn staunend dabei beobachtet, geht Pooh derweil seiner Lieblingsbeschäftigung nach ...
 
 Christopher Robin gives Extract of Malt all round.
»Christopher Robin gives Extract of Malt all round.«
 
 Tiggers don't like Honey!
»Tiggers don't like Honey!«
 
Schade nur, daß weder E. H. Shepard noch Christopher Milne in den 60er Jahren den Mut (oder die Möglichkeit) hatten, die Rechte an den Figuren zu behalten ... Einziger Trost für alle Pooh-Liebhaber ist, daß Disney es bisher nicht gewagt hat, den Original Hundert-Morgen-Wald in Sussex / Südengland in ein neues Disneyland zu verwandeln ... das möge auch für immer so bleiben!

 Sophie’s Pooh und Piglet
Eine farbige Zeichnung von Sophie:
Pooh und Piglet beim Pilzesammeln im herbstlichen
Hundert-Morgen-Wald

 
Meine kleine Nichte Sophie (damals 11 Jahre jung) überraschte mich zum Geburtstag im Jahre 2001 mit dieser herrlichen Zeichnung! Sie ist, wie ihr Onkel, ein großer Pooh-Fan und liebt ganz besonders das kleine Ferkel. — Auch E. H. Shepard hätte bestimmt seine Freude daran gehabt!

 LEO’s Winnie-the-Pooh
Eine hübsche Computer-Zeichnung von LEO aus Sachsen-Anhalt.
 
Der elfjährige LEO aus Sachsen-Anhalt ist ebenfalls ein großer Pooh-Fan — mit seinen Eltern unternahm auch er eine Reise nach Süd-England ins Pooh-Country, um Pu's Zuhause zu besichtigen (im Sommer 2005). Die hübsche Zeichnung oben hat er am 23.Oktober 2006 für meine Homepage an seinem neuen Computer erstellt! — Danke, lieber LEO!

 LEO’s Ferkel
Ferkel sitzt im Löwenzahn  —  
von LEO aus Sachsen-Anhalt gezeichnet.

 
Eine große Überraschung war es für mich, als mir LEO zu meinem 50.Geburtstag dann eine weitere Zeichnung schenkte: "Ferkel mit Pusteblume" — traditionell mit Buntstiften gemalt. Bin jetzt stolzer Besitzer dieses schönen Original-Kunstwerks!

 ▶  Jens’ erster Film, nach der Geschichte »Pu baut ein Haus«  |  VIDEO
Jens’ erster Film,
nach einer Geschichte aus »Pu baut ein Haus«.

[▶VIDEO im Foto]
 
Im Internet zu finden sind viele kleine Filme zu Winnie-the-Pooh. Interessant ist dabei, dass selbst Kinder schon in der Lage sind, mit Hilfe der Technik eigene Videos zu erstellen! — Oben zu bestaunen ist der erste Film, den der 7jährige JENS gezeichnet und erzählt hat — nach einer Geschichte aus "Pu baut ein Haus" von A.A.Milne.

 

 Mein Vater und sein Teddy-Bär !
Mein Vater mit seinem Teddy-Bären am 19.September 1927 in Zoppot.
Der Tag nach seinem ersten Geburtstag ...!


Lothar Schmidtke
(*18.September1926 – †6.April2021)



 

 Christopher Robin & Winnie-the-Pooh als "Cut-Out-Dolls"  (1935)
Die amerikanische Traditonsfirma
QUEEN HOLDEN produziert
"Cut-Out-Dolls" seit den 20er Jahren.
Auch Christopher Robin und
Winnie-the-Pooh gehörten im
Jahre 1935 zum Programm.

 
 

 Teddy-Produktion bei J.K.FARNELL in London (um 1930).
"Geboren" wurde Winnie-the-Pooh
im Jahre 1921 in der 1840 gegründeten
Londoner Firma J.K.FARNELL&Co.Ltd.
und schließlich bei HARRODS verkauft.

 
 

 »Bitte recht freundlich!«
Der Teddy-Bär hatte damals Hochkonjunktur:
Eine typische 20erJahre-Bärenpostkarte (ca.1922).
(Abbildung aus GEO Nr.1/1997: "Warum der Teddy eine Seele hat")

 
 

 Ein unbekannter Junge mit seinem Teddy-Bären. (20er Jahre)
Ein weiteres typisches Foto aus den 20er Jahren:
Ein unbekannter Junge mit seinem Teddy-Bären.

 
 

 Ein Nachkriegs-Mädchen mit ihrem Teddy-Bären. (Foto: 1949)
Ein Nachkriegs-Mädchen mit ihrem Teddy-Bären.
(Foto: 1949)

 
 

 Ein Junge im Matrosenanzug mit seinem Teddy-Bären. (Foto: 1923)
Ein Junge im Matrosenanzug der damaligen Zeit
mit seinem Teddy-Bären. (Foto: 1923)

 
 

 Junge mit seinem Steiff-Teddy-Bären. (Foto: um 1920)
Junge mit seinem Steiff-Teddy-Bären. (Foto: um 1920)
 
 

 Kleiner Junge mit großem Teddy-Bären. (Foto: 1950er Jahre)
Kleiner Junge mit großem Teddy-Bären.
(Foto: 1950er Jahre)

 
 

 Junge mit seinem Teddy-Bär-Mädchen. (Koloriertes Foto: frühes 20.Jahrhundert)
Junge mit seinem Teddy-Bär-Mädchen. (Koloriertes Foto: frühes 20.Jahrhundert)
 
 

 Junge mit zwei Teddy-Bären. (Foto: 1932)
Junge mit zwei Teddy-Bären. (Foto: 1932)
 
 

 Junge mit Äffchen und Teddy-Bär. (Foto: Anfang 20.Jahrhundert)
Junge mit Äffchen und Teddy-Bär. (Foto: Anfang 20.Jahrhundert)
 
 

 Heutiger Junge mit seinem Teddy-Bären. (Foto: 21.Jahrhundert)
Heutiger Junge mit seinem Teddy-Bären.
(Foto: 21.Jahrhundert)

 
 

 Dichterin Kathryn Worsley mit ihrem Teddy-Bären. (Foto: 1910)
Dichterin Kathryn Worsley
mit ihrem Teddy-Bären. (Foto: 1910)

 
 

 Ein Sachsen-Junge mit seinem Teddy-Bären. (Foto: um 1920)
Ein Sachsen-Junge mit seinem Teddy-Bären.
(Foto: um 1920)

 
 

 Konzert für Trompete und 4 Teddy-Bären.
Konzert für Trompete und 4 Teddy-Bären.
 
 

 Christopher Robin mit seinem Pooh am 14. März 1928
... und natürlich Christopher Robin mit seinem Pooh!

Hier ein Bild aus der berühmten Marcus-Adams-Reihe,
welches von mir restauriert wurde. (Foto: 14.März1928)

 


Im August 1999 bin ich tatsächlich nach "Good Old England" gekommen und habe sämtliche Pooh-Places besucht und gesehen! — Der erste Teil meines Berichts mit Bildern ist fertig geworden und auf der Seite 4 zu bestaunen. Viel Spaß dabei!

 
 Pu und Ferkel on their way home ...
"Pooh and Piglet homeward bound ...!"

 
© 1999 – 2024 by Achim Schmidtke
(Text, Design und Abbildungen dreier Kinderzeichnungen,
sowie die Fotografie meines Vaters)

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