Weihnachten wird mein schönstes aller Weihnachten, weil ich über mehrere Tage ausschließlich und allein mit meinem Liebling* zusammen bin. Ich schmücke nächtelang den Weihnachtsbaum. Es soll der schönste Weihnachtsbaum werden, den ich mir selbst als kleiner Junge wünschen konnte. Ich kaufe Berge aller Süßigkeiten, die mein Schleckermäulchen so gerne ißt. Und Berge von Spielsachen, eine Eisenbahn, bunte Bälle, ein Fahrrad, ein Indianerzelt, Spieluhren, Schiffchen und Boote für die Badewanne, ein Segelschiff, ein Schaukelpferd, Glasmurmeln, Bilderbücher, Buntstifte, ein Flugzeug, ein Tretauto, einen Roller und viele kleine Spielautos, vom Rennwagen bis zum Rolls Royce. Wir gehen überhaupt nicht aus dem Haus. Draußen ist es unerbittlich kalt und freudlos. Wir aber liegen auf dem mit Moquette ausgelegten Fußboden und spielen, spielen, spielen, spielen, spielen — bis wir, vom Spielen erschöpft, im Indianerzelt einschlafen. Und wenn wir aufwachen, dann spielen wir weiter. Kann man glücklicher sein?
Klaus Kinski über Weihnachtsvorbereitungen
für seinen Sohn in der Biographie:
»Ich brauche Liebe«
(1991)
*) Nikolai Nanhoï Kinski, geb. 30.7.1976